von Johann Wolfgang von Goethe
FAUST
Stück
Mephisto, der nicht an des Menschen Treue zu Gott glaubt, bietet dem Allmächtigen im Himmel eine Wette an. Er behauptet, dass auch der gelehrteste unter den Menschen, Dr. Faust, Gott nicht vollständig treu sein kann. Faust, der an sich und der Welt zweifelt, spielt zu dieser Zeit mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, und als er gerade neuen Lebensmut schöpft, erscheint Mephisto, der ihm den Vorschlag macht, dass Mephisto Faust im Diesseits und Faust dem Mephisto im Jenseits dienlich sein möge. Faust willigt ein, der Pakt wird mit Blut besiegelt.
Als Faust sich in Gretchen verliebt, bringt Mephisto die beiden mithilfe der Kupplerin Marthe zusammen. Faust befindet sich aber bald in einem Zwiespalt, denn er erkennt, dass er Gretchen unglücklich machen wird, weil er sie durch höllische Mächte für sich gewonnen hat und ahnt, dass er und die Geliebte in letzter Konsequenz zugrunde gehen werden. Als die beiden zusammentreffen, fragt sie ihn: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Faust antwortet ausweichend, worauf ihm Gretchen den Glauben abspricht.
Faust erfährt, dass Gretchen das neugeborene, gemeinsame Kind umgebracht hat und deswegen hingerichtet werden soll. Mephisto verlangt, Gretchen zu retten, er werde dafür die Wächter einschläfern, doch aus der Zelle befreien müsse Faust Gretchen selbst. Als Faust im Kerker vor ihr steht, weigert sie sich, mit ihm zu fliehen. Gretchen wird erlöst, Faust und Mephisto ergreifen die Flucht.
Besetzung
Es spielen:
Axel Gehring, Nadescha Ennigkeit,
Christof Schulze, Malte Braun,
Mirjam Zeiler, Radka Businova,
Larah Mills-Möller
Technik: Michael Schick, Horst Wittenberg
Bühnenbau und Requisite: Doris Billaudelle
Regieassistenz, Maske: Petra Billetter
Regie: Axel Gehring
Die "Rhein-Erft - Rundschau" dazu:
Hürther Theaternacht - Vier Stunden schwere Kost
Von Hanna Styrie
Goethes „Faust“ ist ein schwerer Brocken, an dem man sich leicht verheben kann. Das Theater Fundamental hatte die Herausforderung dennoch nicht gescheut – das Ergebnis präsentierten die ambitionierten Amateure jetzt bei der zweiten Auflage der „Hürther Theaternacht“, die in Zusammenarbeit mit dem Bürgerhaus und den beiden Theaterensembles des Vereins HürTHeater veranstaltet wurde.
Mit einer Dauer von weit über vier Stunden wurde die Theaternacht ihrem Namen mehr als gerecht. Das Theater Fundamental bewies nicht nur bei der Auswahl des Stücks Mut, es musste sich auch auf der großen Bühne des Bürgerhauses bewähren. Das freilich gelang in dieser reduzierten, auf wenige Requisiten beschränkten Aufführung, die zudem mit Regieeinfällen geizt, nur bedingt. Regisseur Axel Gehring hat das berühmte Sinnsucher-Drama mit einem kleinen Ensemble schnörkellos in Szene gesetzt. Er bleibt ganz nah am Text des stark gestrafften Klassikers und lässt dessen allgemein gültige Wahrheiten auf die Zuschauer wirken, anstatt ein üppiges theatralisches Spektakel zu entfachen.
Düster geht es zu auf der Bühne. Schwarz ist beherrschende Farbe, die nur durch geschickt eingesetzte Lichteffekte gelegentlich aufgehellt wird. Zwei Tragödien werden erzählt: die des Doktor Faustus, der vergeblich nach Erkenntnis und Erlösung strebt, und die Gretchens, die an den Folgen der Verführung durch Faustus zerbricht.
Darsteller überzeugten
Bezüge zur Gegenwart werden etwas verkrampft durch die musikalische Untermalung hergestellt und durch eine Darstellerin, die auf Rollerskates über die Bühne kurvt. Die darstellerischen Leistungen freilich überzeugten restlos. Gehring selbst hat die Titelrolle übernommen und mimt im langen Mantel und mit hängenden Schultern einen Magister voller Wissensüberdruss und Lebensekel, der sich nach dem Bad im Jungbrunnen zum jugendlichen Liebhaber wandelt. Christof Schulze ist ein smarter Mephisto, schleimig-elegant und jeder Situation gewachsen. Nadescha Ennigkeit gibt ein überaus anrührendes Gretchen ab. Bei ihrem großen Monolog hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Alle Mitwirkenden durften sich in begeistertem Premierenapplaus sonnen.
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